0 Rund ums Physiomar - Veränderung des Behandlungstaktes
- bei Physiomarblogger
- 11-03-2021
Der Behandlungstakt in Physiotherapiepraxen
In der Physiotherapie gilt es, wie in vielen anderen Branchen auch, den Spagat zu schaffen zwischen unserem eigenen Anspruch an eine gute Therapie und der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Besonders deutlich wird es bei der Entscheidung wie lang die Therapieeinheiten sind. Bezahlt werden von der Krankenkasse lediglich 15 Minuten. Es wird auch empfohlen, im 15 Minuten Takt zu arbeiten. Dass dieser Takt nicht umsetzbar ist, darüber braucht man nicht zu diskutieren, weshalb viele Praxen in einem 20 Minuten Takt behandeln, besonders jene Praxen wo sich die Therapeuten nicht selbst um die Organisation der Termine und der Abrechnung von Rezepten kümmern müssen. Fällt dieser Aufgabenbereich auch auf die Therapeuten, so wird in der Regel der Takt auf 30 Minuten erhöht. Sie als Patient bekommen also normalerweise nicht mehr Behandlungszeit, sondern der Therapeut lediglich mehr Zeit für Organisation. Denn es werden nach wie vor nur 15 Minuten bezahlt.
Um Wirtschaftlich zu sein muss also jede Praxis ihren eigenen Weg finden, um sich selbst und den Patienten gerecht zu werden.
Im Physiomar sind wir in den Wintermonaten, trotz der Organisation der Termine am Empfang, größtenteils auf den 30 Minuten Takt gewechselt. Dies hat unseren Therapeuten ermöglicht sich auch mehr Zeit für die Therapie zu nehmen. Es wurden aber dennoch nur 15 Minuten bezahlt. Wir haben Ihnen also in den letzten Monaten Behandlungszeit geschenkt. Überall wo etwas verschenkt wird, muss allerdings auch gespart werden. Die Wirtschaftlichkeit kommt dabei natürlich zu kurz und spüren werden dies vor Allem die Therapeuten am Ende des Monats auf ihrem Konto.
Es muss eine andere Lösung her.
Es ist Zeit kreativ zu werden. Wir möchten möglichst allen Patienten gerecht werden. Denjenigen, die die Leistung erhalten möchten, welche von der Krankenkasse bezahlt wird. Also 15 Minuten Behandlungszeit im 20 Minuten Takt des Therapeuten.
Und denen, die mehr von einer Therapie erwarten und bereit sind in ihre Gesundheit selbst mehr zu investieren, als die Krankenkasse zahlt.
Unser neues Konzept wird beiden gerecht.
Die Krankenkassen zahlen zu wenig.
Das Ärzteblatt schrieb am Montag, 10. August 2020:
„Der Deutsche Verband für Physiotherapie will in den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband eine um 50,13 Prozent höhere Vergütung für Leistungen innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erreichen. Das teilte der Verband heute mit.
„Wir fordern mehr Zeit für die Behandlung des Patienten und eine zusätzliche Vergütung für bislang nicht vergütete Bestandteile der physiotherapeutischen Behandlung wie zum Beispiel der physiotherapeutischen Diagnostik“, sagte die Vorsitzende des Verbandes, Andrea Rädlein.
Sie wies daraufhin, dass die augenblickliche Vergütung auch die physiotherapeutische Diagnostik, das Erstellung einer Verlaufsdokumentation, die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt, die Erstellung eines Therapeuten-Arztberichtes abgelte. Laut einer Expertenbefragung nähmen diese Tätigkeiten durchschnittlich rund elf Minuten pro Behandlung in Anspruch.“
Bis heute merkt man leider wenig Bereitschaft seitens der Krankenkassen, weshalb wir uns ein Stück weit von diesem System lösen wollen. Wir sind in vielen Fällen diejenigen die mit den Patienten direkt am Problem arbeiten, Lösungen finden und gemeinsam mit Ihnen einen Plan ausarbeiten wie sie am besten weiterhin am Problem arbeiten können. Dafür brauchen wir mehr Zeit als 15 Minuten.
Unser Lösungsansatz:
Patienten haben die Möglichkeit 20 Minuten Therapiezeit zu ihrem Terminen dazuzubuchen. Statt 15 Minuten, können wir uns so 35 Minuten gemeinsam Ihrem Problem stellen.
Es muss sich etwas verändern in dieser Branche und unser Ansatz bietet uns Therapeuten die Möglichkeit qualitativ und nicht mehr quantitativ zu arbeiten. Wir wollen unseren Patienten nachhaltig helfen. Wenn wir allerdings nur angemessen verdienen können, wenn wir in kürzerer Zeit, mehr Patienten behandeln, macht dies am Ende wirklich niemanden glücklich. Auf Krankenkassen können wir uns dabei also nicht verlassen, lassen Sie uns gemeinsam etwas zum Positiven verändern.
Therapeutische Grüße,
Stephan Langhinrichs
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